POESIE DES UNTERGRUNDS

Wer die „abgelaufene“ DDR-Kultur heute noch für grau, trist und langweilig hält, dem ist entweder nicht zu helfen, oder er sollte sich diesen Film ansehen. Aberle verzichtet auf Erläuterung und lässt das Material sprechen, das sich aus Originalfilmen von damals und aktuellen Interviews mit den Akteuren zusammensetzt. Diese no-comment-Strategie bewirkt ein hohes Maß an Intensität… absolut sehenswert.

Süddeutsche Zeitung, Poesie des Untergrunds, 2009


Nun könnte bald Schluß sein. Keine Bilder mehr von der Pressekonferenz mit Günther Schabowski, keine vom Ansturm auf den Grenzübergang Bornholmer Straße und keine von der Großdemo auf dem Alexanderplatz. Und bitte: vorläufig keine Anekdoten mehr, in denen jemand beim Bügeln in Castrop-Rauxel vom Mauerfall erfährt.

Nicht, dass diese Erinnerungen unwichtig wären. Nur hat die massenhafte Verbreitung weniger Szenen den Herbst 1989 okkupiert. Was nicht zu den kanonisch gewordenen Meinungen und Gefühlslagen gehört, fällt dabei unter den Tisch. Wenn Bert Papenfuß als einer der wichtigsten Lyriker nun mit dem Regisseur Matthias Aberle einen Dokumentarfilm drehte, darf man sich auf Grau- und Zwischentöne freuen.
Berliner Tagesspiegel, Poesie des Untergrunds, 2009


Was den Film „Poesie des Untergrunds“ besonders interessant macht, ist die Entscheidung, nicht nur die Seite der Unangepassten zu zeigen…

Taz, Poesie des Untergrunds, 2009

DIE ANTRITTSREDE DER AMERIKANISCHEN PÄPSTIN

Das Stück war mehr als 60 Mal auf der ganzen Welt zu sehen. Dies war der Höhepunkt und die beste aller bisherigen Inszenierungen…

Esther Vilar, Autorin der Antrittsrede der amerikanischen Päpstin, 1995


Matthias Aberle kreiert in seiner Neuinszenierung eine Horrorvision der katholischen Kirche. Jahrelange Liberalisierung hat sie an den Rand des finanziellen und ideellen Ruins gebracht. Werbung unterbricht die Predigten und versucht die wenigen Gläubigen zum Kauf von Konsumgütern zu ermutigen…

Berliner Zeitung, Die Antrittsrede der amerikanischen Päpstin, 1995


Johanna II. verzichtet auf jede Theatralik. Zwischen den wenigen Requisiten im Altarraum beweißt sie vor allem sprachliche Ausdruckskraft. Selbst der Sarkasmus, mit dem die Päpstin ihre Rede häufig unterbricht, um den Sponsoren der Wahlzeremonie Werbezeiten einzuräumen, verrät allenfalls innere Gereiztheit und dosierte Angriffslust. In diesen Augenblicken läßt die Regie reklameträchtige Bildsentenzen über die Säulen flimmern. Dass Freiheit immer in Unterwerfung unter neue Götzen endet, das ist die grimmige Botschaft der Päpstin im Berliner Dom…

Die Welt, Die Antrittsrede der amerikanischen Päpstin, 1995

WARTEN AUF GODOT

Wladimir und Estragon ziehen Parteiplakate aus der Mülltonne. Pozzo gerät schnell in Rage, und es kann schon mal passieren, dass sein Arm zum Hitlergruß in die Höhe fliegt. Der Regisseur zielt auf das Allgemeinbefinden der Deutschen im Jahr 1994, und er trifft…

Berliner Zeitung, Warten auf Godot, 1994

DER SÜSSE WAHN

I read your play with great pleasure. I congratulate you on a fascinating and intelligent rendering of my novel…

Patricia Highsmith, Der süße Wahn, Aurigeno 1986